Zu acht saßen wir Frauen in der Schreibe, schrieben und wurden geschrieben, wie Max Frisch es nennt, wenn da etwas fließt zwischen Kopf – Herz – Hand.
Am Anfang die Einladung, sich in der Zeit zu verorten. Dazu ein Gedanke aus dem Jahresbuch von Liane Dirks[1] zum Februar. In ihm dringt etwas aus dem Verborgenen ans Licht, es hat Kraft, ein Monat des Aufbruchs.
Noch ein Gedanke zu Licht / Lichtmess: Licht ist nicht klar definierbar in der Physik, mal ist es Welle, mal Teilchen, ein Sowohl-als-auch in dem, was unsere Zellen am Leben hält, ein Modell für unser Zusammenleben.
Die Eingangsrunde begann mit dem Satz: ich schreibe gerne, weil ….
- ich als Jugendliche Freude am Schreiben hatte und es wieder aufgreife
- mir Tagebuchschreiben wichtig ist, für mich selbst und für meine Kinder, deren Erlebnisse dort festgehalten sind
- Briefe eine Bedeutung haben
- Ich mit den Kindern wieder zum Füller gegriffen habe und Lust zum Schreiben bekam
- Ich schreibe, seit ich schreiben kann und das lebenswichtig ist
- sich im Schreiben was sortiert auf dem Papier und dann im Kopf
Warmschreiben mit fünf einfachen Sätzen, die nachher in einen längeren Satz eingewebt wurden, eine Übung aus dem fragmentarischen Schreiben für ein fragmentarisches Dasein mit dem steten Bestreben nach Heilung.
Zeit der Stille mit der Einladung die Gedanken, Bilder und Gefühle, die kommen in Liebe zu empfangen und zu umfangen. Die Liebe ist die stärkste Kraft im Universum, sie kann alles verwandeln.
Weil uns so kalt war, haben wir eine Runde getanzt, zum Lied von Gila Antara > Von der Erde nehme ich die Kraft<
Dann die Einladung, mit Blick auf die Blumenzwiebeln auf dem Tisch in den Perspektivwechsel zu gehen. Als Menschen sind wir in der Lage uns in andere Wesen einzufühlen. Die Zwiebel der Narzisse, die in der Erde steckt, einen Winter hinter sich hat und zur Hälfte rausschaut, ihr Grün dem Licht entgegenschiebt, …
Etwa eine halbe Stunde haben alle geschrieben, beim Lesen wurde der Text dann noch mal neu zu eigen, zur Bereicherung. Die anderen erfuhren im Lauschen die Fülle der Möglichkeiten etwas wahrzunehmen, zu beschreiben und auszudrücken. Welche Fülle im Sowohl – als – auch.
Zum Abschluss hat jede einen Satz oder auch zwei aus dem Text genommen, der als Ernte anzusehen ist und die heilsame Essenz für die nächste Zeit bildet. Eine Runde mit Heilsamen.
© Andrea Saalbach, 03. Februar 2025
[1] Dirks, Liane: Mein Buch vom Februar. Wien und München: Sanssouci 2017
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