Schreiben an heiligen Orten

Orte und Räume können inspirieren.

Im Schreiben aus der Erfahrung heraus können wir der eigenen Intuition auf die Spur kommen. Mein Eindruck ist, dass die Kraft der Orte uns dabei unterstützt.

Im Lesen und Hören anderer Texte kommen Vielfalt und Gemeinsamkeit zutage.

Die Erfahrung mit einer Schulklasse habe ich neulich in den Notizen gefunden. Ich war im Rahmen des Unterrichts Religion / Ethik mit einer Berufsschulklasse in der Elisabethkirche. Die jungen Menschen waren zwischen 17 und 20 Jahre alt. Um 8.00 Uhr gingen wir von der Schule aus los. Wir hatten vereinbart, dass wir die letzten 300 Meter im Schweigen und einzeln gehen.

Der Küster hatte uns die Türe zum hohen Chor geöffnet, ansonsten war die Kirche noch geschlossen für andere. Im Innenraum hatte ich am Vortag Kerzen in die Mitte gestellt, die innere war bereits angezündet. Für die erste Runde bat ich jede/n, sich eine Kerze zu nehmen, sie an der inneren zu entzünden und einen Satz zum ersten Eindruck in dem Raum zu sagen.

Die Hälfte der Klasse war noch nie in einer Kirche oder einem anderen religiösen Raum. Es gab Antworten wie diese:

Respekt. Ich war noch nie in einer Kirche, mir ist mulmig, vielleicht darf ich das gar nicht.

Puh, wer wird hier schon alles gestanden haben…

War die Elisabeth auch hier?

Eine weitere Einladung war, sich einen Ort in der Kirche zu suchen und aus der Perspektive eines Gegenstandes zu schreiben, z.B. „ich bin eine alte Säule, stehe hier schon lange, sah noch, wie das Dach gedeckt wurde, … Mein Gesicht ist das eines Baumwesens, ich bin hier über dem Altar, …“

Der Perspektivwechsel hilft dabei, sich einzufühlen und gleichzeitig sagen die Schreibenden etwas über sich selbst.

Mein Wunsch ist es, nicht nur aus den neuen Perspektiven heraus in den heiligen Räumen zu schreiben, sondern auch ein Gespür für die Worte zu bekommen, die in den alten Mauern der Kirche gespeichert sind.

Beim Schreiben in der neuen modernen Marburger Moschee geht es darum, über die gemeinsamen Anfänge der Religion schreibend zusammen zu finden. Am 09. Februar wird es um die Schöpfungsgeschichte gehen. Zur Veranstaltung

In der Elisabetkirche werden wir am 15. Februar spüren und schreiben, was den Raum füllt. Zur Veranstaltung.

Auf lange Sicht wünsche ich mir einen interreligiösen Dialog begonnen durch gemeinsames Schreiben. .


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